„Einerlei“

Ein Schattenfilm von Michael Schulze

Sprecher:
Thomas Grolms
Ulrike Hinrichsen
Johanna Bahne

Orgel: Günther Klotz

Format: Super 8

Länge: 17 min.

Entstehungsjahr: 1980

"Einerlei" ist ein Märchen über Hühner und Hühnerhaltung.
Bei dem Film handelt es sich um einen Trickfilm, der versucht,
eine fantastische Geschichte in bewegte Bilder zu setzen.

Anknüpfend an die Tradition des Schattenfilms, wie er von
Lotte Reiniger in den 1930er Jahren als Möglichkeit des
Umsetzens von Märchen und Fabeln ("Prinz Achmed")
erstmals und in außergewöhnlicher Vielfalt benutzt wurde,
sah ich die geeignete Form, die von mir geschriebene
Hühnergeschichte zu verfilmen.

Gegenüber dem Schattenspiel, bei dem Figuren aus Pappe,
Leder oder Blech direkt durch Führungsstäbe in Bewegung
gesetzt werden, bietet der Film, also die Aufzeichnung durch
Einzelbildschaltung, ein erweitertes Umsetzungsverfahren an.
Während im Schattenspiel die Aktion zeitlich unmittelbar in
den Prozess von Ausführung (also Spiel) und Rezeption
(Zuschauen) ineinander fließt, fasst der Trickfilm zeitliche
Prozesse zusammen, die in unterschiedlichen Zeiträumen
entstanden sind.

Dennoch unterliegt der Schattenfilm ähnlichen Formalien wie
ein Schattenspiel. Das Schattenbild als Fläche, was in sich
strukturiert, aufgelöst, ornamentiert usw. sein kann, täuscht
Räumlichkeit vor. Räumlichkeit als Abstraktion auf 3-Ebenen
reduziert: Vorder- Mittel- und Hintergrund.
Um diese 3-Ebenen zur Verfügung zu haben, benutzte ich ein
eisernes Brotgestell aus einer ausgedienten Bäckerei, das mir
ermöglichte, Glasebenen in verschiedenen Abständen
einzuschieben, auf denen die Kulissen gemalt oder geklebt
wurden. Außerdem veränderten die agierenden Figuren durch
Austausch der Ebenen ihre Größe.
Die Hintergründe wurden meist direkt auf die Glasscheibe
gemalt und mit unterschiedlichen Transparentpapieren
abgedeckt. Durch die spätere Durchleuchtung von unten
erschienen Grautöne in verschiedenen Stärken.

Während den Arbeiten am Film erkannte ich eine
Einschränkung dieser Technik, die mich veranlasste den letzten
Teil, nämlich die Traumsequenz mit Realfilm zu montieren.

Hier erschien mir der Kontrast spannender in der
Gegenüberstellung von Schattentrick- und Realfilm, in der
Abwechslung von Schwarz/Weiß- und Farbfilm, in der sich eine
formale, sowie dramaturgische Steigerung zeigte.

Eine mechanische Behandlung (Zerkratzung) der
Zelluloideoberfläche des Films in den Zwischensequenzen des
Traumes, sah ich einen geeignete Möglichkeit, die verschiedenen
Bildfolgen zu verbinden.
Einerlei
A shadow movie by Michael Schulze
Narrator:
Thomas Grolms
Ulrike Hinrichsen
Johanna Bahne
Organist: Günther Klotz
Format: Super 9
Length: 17 min.
Year of origin: 1980

''Einerlei'' (''Monotony'') is a fairytale about chickens and poultry keeping.
This movie is an animated movie which tries to visualize a fantastic story.
It follows the tradition of the shadow movie which has been first used by Lotte Reiniger in the 1930s as a possibility to implement fairytales and fables (''Prinz Achmed'') in an extraordinary variety. I considered this form the most appropriate to shoot the chicken story written by myself.

As opposed to the shadow play at which the figures made of cardboard, leather or sheet are moved directly with the help of guide rods, the shadow film offers an enhanced assembly procedure, namely the record of single frames. Whereas the action temporally flows into the process of the execution (play) and reception (watching) immediately in shadow plays, the animated movie condenses temporal processes which arose in different time spans.
Still, the shadow movie underlies similar formalities like the shadow play. The shadow image as a structured, resolute, ornamented etc. image simulates spatiality. Spatiality as an abstraction which is reduced to three levels: fore-, middle- and background. To have access to these three levels, I used an iron bread shelf from a disused bakery. This made it possible to insert glass panels in different distances on which the scenery was painted or glued onto. Moreover, the acting figures changed their size by exchanging the panels. The background has often been painted on the glass directly and was covered with various transparent papers. By shining through from below, shades of gray in several strengths could be seen.
During my work on the movie, I realized a constraint of this technique. This led to the creation of a montage with live-action film concerning the last part of the movie (a dream sequence).
Here, the contrast between the shadow animated and live-action movie, as well as the contrast between black and white and color movie, seemed more interesting to me, because it showed a formal and dramatic climax.
By treating the movie's celluloid surface mechanically (scratching) for the dream's cut scenes, I found an appropriate solution for connecting the different picture sequences.

 

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