VERFOLGT VON MAX E. IM ROLLSTUHL 1980
Parallel entstanden in dieser Zeit Animationsfilme in Super 8. In diesen Filmen konnte ich durch die Einzelbildtechnik Dinge „zum Leben“ erwecken. Diese Erfahrung mit der Bewegung (Zeit) wollte ich in meine Objekte mit einbeziehen. Ausgehend von einer großen Schaufenster-Gliederpuppe, Prothesen und anderen mechanischen Teilen die ich aus Müll-Containern zog, baute ich 1979/80 die erste mechanisch-figürliche Objektreihe. Während des Bauens entstand eine Figur, die sich formal der Skulptur „Capricorn“ von Max Ernst anlehnte. Der Titel des gesamten Objektes „Verfolgt von Max Ernst im Rollstuhl“ ist in gewisser Weise Schlüssel für meine damalige Auffassung über das Erleben der Großstadt und der Entbehrung von Natur: Verfolgt von Max Ernst im Rollstuhl beinhaltet meine eigene Geschichte, psychologische Momente und die Obsession des Machens. Die Maschine ist quasi ein Selbstportrait. Die Sympathie für Methoden und Rangehensweisen Max Ernsts waren titelgebend, das Collage-Prinzip auf 3-dimensionale Teile zu übertragen. Ebenso der Spaß an literarisch- fabulierenden Konstellationen. Als Synonyme für die Mechanik und Bewegung dienen Prothesen. Die Verbindung von Organik und Mechanik ist ein Leitmotiv. Zentrum dieser Maschine ist der große „Bettkasten“ (Mein ehemaliges Kinderbett). Er wird von der „verfolgten Figur“ in dem Moment des Durchschreitens dargestellt. Elektromotor und Antriebsräder sind in diesem Bettkasten über Keilriemen verbunden und stehen mit der Figur im „Rollstuhl“ in Verbindung. Der „Veteran“ ist wiederum über einen Keilriemen mit dem „Mutter-Erde-Kasten“ verbunden und soll manuell, wie ein Leierkasten in Bewegung gesetzt werden.
Prozess und Zeichnungen