Admiralstrasse

„Admiralstrasse“, Berlin/Kreuzberg

Nestplatz 1983

Konzeption und Inhalt:
Der Nestplatz könnte eine Verflechtung von Phantasie und alltäglicher Kommunikation werden.
Er ist als Oase im Straßenverkehr gedacht. Vielleicht auch als Ort zum Träumen. Als Symbol für eine mögliche Verbundenheit mit dem Ort, und als Orientierung der verbauten, bezugslosen Umgebung.

Situation:
Zwei Vögel haben ein Nest an diesem wunden Punkt zwischen Häusern und Straßen gebaut.
Sie befinden sich im Stadium einer Metamorphose: Sie wollen sich der bedrohlich vertikalen Architektur entgegensetzen.Dabei sind ihre Beine ins Monumentale gewachsen, um über diese Betonmassen hinaus den Horizont zu sehen. Ob sie dabei das Nest bauen, bewachen oder verlassen wollen, sei dahin gestellt.
Fest steht eine instinktive Verbindung zu diesem Ort. Vielleicht durch das „Ei“, dass in der Erde gebrütet zu werden scheint.

Der fast achsiale Standpunkt des mittleren Vogels ist Fluchtpunkt von allen Himmelsrichtungen aus.
Von Westen, Norden und Osten sehen die Autofahrer schon von weitem den Flügelschlag.
Durch Schilder an den Straßenmündungen werden sie aufmerksam und irritiert. „Nestplatz“!
Hier handelt es sich um ein quasi Naturschutzgebiet, dass besonderer Beachtung bedarf.
Sie kommen an den Nestwall und sind gezwungen, diesen langsam zu umfahren. An den Straßenmündungen könnte außerdem durch eine leichte Erhöhung des Kopfsteinpflasterstreifes zusätzlich eine psychologische Aufforderung zum langsamer fahren erreicht werden. (Cuvry Strasse)
Der Nestplatz ist als Verkehrs- und Fußgängerzone gedacht. Die alte Pflasterung mit Granitplatten, Mosaik- und Kopfsteinpflaster wird wieder aufgenommen und zentrisch in und um das Nest geführt.
Das Nest mit dem Rohrgeflecht ist nach Süden zur Schule und Behindertenzentrum geöffnet.
Der Fußgänger, der die Admiralbrücke überquert und vom Fränkelufer her kommt, erblickt erst die schwebenden Vögel im Norden. Nachdem er die leichte Steigung der Admiralstraße hinter sich lässt, sieht er in das „grüne Nest“, in dem Bänke zum Verweilen einladen. Auf Knopfdruck beginnen die Vögel ihren leisen „Flug“. Bei Dunkelheit werden die Objekte von Strahlern beleuchtet, die im nördlichen Bereich oben an den Straßenlaternen befestigt sind. 

 

 

Modell zur Platzgestaltung NESTPLATZ, 1983, diverse Materialien, ca. L 120 cm

Zeichnung zum NESTPLATZ, 1983, diverse Materialien, ca. 40×33

Zeichnung zum NESTPLATZ, 1983, Bleistift und Stempeltusche, 84×59 cm
Zeichnung zum NESTPLATZ, 1983, Bleistift und Stempeltusche, 84×59 cm