Aus LOKUS SOLUS von Raymond Roussel:
….Im Jahre 831 hatte Alexander auf seinem siegreichen Zug nach Babylonien einen prächtigen Riesenvogel mitgebracht.
Das Tier wurde im Schlafzimmer Alexanders untergebracht, wo es an einer goldenen Schnur, unweit des königlichen Lagers befestigt war.
Apathisch und kalt, zeigte der Vogel jedoch keinerlei Zuneigung zu dem König, der ihn nur seiner strahlenden Schönheit wegen hielt.
Unter den Gefangenen befand sich ein Perser, namens Bruces, den Alexander in seiner näheren Umgebung zugelassen hatte. Obgleich er Anhänglichkeit heuchelte, hasste er Alexander aufs Tiefste. Bruces hegte die Absicht, einen der Diener Alexanders zu bestechen, um durch einen Mordanschlag den Triumphzug des Eroberers aufzuhalten. Er wählte Guzil.
Guszil ging auf den Handel ein und suchte nach einem Weg, den Preis zu gewinnen, ohne sich bloßzustellen. Er hatte bemerkt, dass der Vogel sehr gelehrig und für jede Art Dressur bemerkenswert begabt war. Er ersann einen Plan, nach dem der Vogel dazu abgerichtet werden sollte, Alexander zu töten, ohne dass sein Tod jemandem zur Last gelegt werden könnte. Jedes Mal legte er sich auf das Bett des Königs und gewöhnte dem Vogel an, mit dem Schnabel in die goldene Schnur eine große Schlinge zu machen und sie ihm um seinen Hals zu legen.
Dann ahmte er die Bewegungen eines Schläfers nach und lehrte ihn, jede Gelegenheit zu benutzen, um allmählich die gefährliche Schnur bis in seinen Nacken herunterzuziehen und mit der vollen Kraft seiner riesigen Flügel an dem Seil zu ziehen.
Während des ersten Schlummers des Königs legte der Vogel die Schlinge um den Hals seines Herrn.
Aber als sich Alexander im Todeskampf aufbäumte, stürzte der Athlet Vyrlas in das Zimmer, überwältigte den Vogel und lockerte den tödlichen Knoten.
Die Nachforschungen führten zur Verhaftung Gozils.
Guzil wurde getötet, desgleichen der gefährliche Vogel, der ja auch in Zukunft immer wieder verbrecherischer Anschläge auf die Person irgendeines Schläfers fähig gewesen wäre.