Sekretäre

In der Ikonographie der Aufbahrung, bezieht sich der offene Kreis mit den verwandelten Berliner Senatstelefonen auf eine Form der Archäologie oder Exhumierung. Den Dingen wurde quasi auf den „Grund“ gegangen.

Die Senatstelefone fand ich 1988 auf einem Schrottplatz in Schöneberg. Jedes Gerät hatte seine eigenen persönlichen Spuren oder Signaturen: Beispielsweise waren sie beschrieben oder mit Emoticons, niedlichen Märchen- oder Comicfiguren beklebt, jedenfalls so ernsthaft verspielt, wie die persönlichen Muster oder Einträge in einem Poesiealbum. Jedes Gerät schien daher Merkmale einer eigenen „Persönlichkeit“ zu besitzen.

Durch Hinzufügen eines in Kunststoff gegossenen Schädels, unterstützte und verbildlichte ich die Personifikation jedes einzelnen Apparates. In der Kombination und Zuordnung diverser Dinge als Intarsien, vervollständigte ich das jeweilige unterstellte „persönliche Profil“.

Durch die kombinatorische Verbindung der Dinge, sollten imaginäre Dialoge oder Gespräche beim Betrachter assoziert oder ausgelöst werden.

Die Form der Aufbahrung erschien mir als geeignet, um auch meine Intention des Vanitas-Motivs zu verdeutlichen, dass sich für mich über die Vergänglichkeit der Apparate, ihres Designs, ihrer Technik, ihres Zustands und ihres Fundorts ableiten ließ.

Zeichnungen zur „KNOCHENMÜHLE“, 1988, Bleistift
Zeichnungen zur „KNOCHENMÜHLE“, 1988, Bleistift
Zeichnungen zur „KNOCHENMÜHLE“, 1988, Bleistift

KNOCHENMÜHLE, 1988, diverse Materialien, manuell-kinetisch, H ca. 60 cm
„SEKRETÄRE“, 1988/89, diverse Materialien, je 48×28 cm, Offenes Kulturhaus Linz, Österreich
„SEKRETÄRE“, 1988/89, diverse Materialien, je 48×28 cm, Offenes Kulturhaus Linz, Österreich

„SEKRETÄRE“, 1988/89, diverse Materialien, je 48×28 cm, Offenes Kulturhaus Linz, Österreich