Orte des Erinnerns – Wettbewerbsbeitrag (1991)
Ausgrenzung und Entrechtung, Vertreibung, Deportation und Ermordung von Berliner Juden in den Jahren 1933–1945
Die Arbeit entwickelt ein künstlerisches Konzept für ein dezentrales Erinnern im Stadtraum: In den Bürgersteig eingelassene Tafeln markieren die Orte, an denen Jüdinnen und Juden lebten, bevor sie entrechtet, deportiert und ermordet wurden. Der Boden wird so zum Träger der Erinnerung – alltäglicher, beiläufiger und zugleich unausweichlicher Teil des öffentlichen Lebens.
Das Prinzip besteht im Sichtbarmachen des Verschwindens: Der Passant muss seinen Blick senken, stolpert gleichsam mit den Augen über ein fragmentiertes Namensregister, das in die Textur der Stadt eingeschrieben ist. Erinnerung wird nicht monumental, sondern alltäglich, konkret und lokal verortet.
Der Wettbewerbsbeitrag 1991 zum Projekt Orte des Erinnerns im Bayerischen Viertel, Berlin nimmt damit eine Spur dessen vorweg, was ein Jahr später durch Gunter Demnigs „Stolpersteine“ zu einem europaweit prägenden Erinnerungszeichen wurde.
Ecksteine, 1991, Wettbewerbsbeitrag zu: “Deportation im Bayerischen Viertel“, Berlin. Polyurethan, ca. 30×30 cm
Ecksteine, 1991, Wettbewerbsbeitrag zu: “Deportation im Bayerischen Viertel“, Berlin. Polyurethan, ca. 30×30 cm