Der „Vogel“ entstand 1986 als frei hängendes Objekt im Treppenhaus der Kiezschule in Berlin-Kreuzberg (SO 36).
Das Werk entfaltet sich als raumgreifende Konstruktion zwischen Naturform und technischer Apparatur. Die Flügel bestehen aus metallischen Streben, die wie ein Skelett oder wie die Rippen eines Segels den Eindruck von Leichtigkeit und Tragkraft zugleich hervorrufen. Im Zentrum – dort, wo Körper und Herz des Vogels zu vermuten wären – sitzt eine organisch anmutende Form, eingefasst von Geweih-Elementen, die das Spannungsfeld zwischen Tiergestalt, Symbol und Artefakt betonen.
Der Vogel ist nicht naturalistisch gedacht, sondern erscheint als Hybride aus Maschine und Lebewesen, aus Konstruktion und Metapher. Schwebend im Raum des Treppenhauses, markiert er einen Ort des Übergangs – zwischen den Stockwerken, zwischen Alltag und Imagination, zwischen Enge und Weite.
Er verweist auf das Motiv des Aufbruchs und des Sehens aus der Höhe, auf eine Perspektive, die über die Begrenzung des Raumes hinausführt. Der Vogel ist in diesem Sinn zugleich Wächter und Sinnbild der Schule: er begleitet die Wege der Kinder, öffnet den Blick und verwandelt die Bewegung durch das Gebäude in ein Moment des Staunens.
Blick ins Treppenhaus der Kiezschule
VOGEL, 1986
Skizzen zum Objekt