Die Wirtin

Michael Schulze

Gerburg Treusch-Dieter

Gedankenskizze zum Exponat „Die Wirtin“ für die Ausstellung XENIA

„Ohne Wirtin kein Gast“: dieser einfache Satz ist fast wörtlich zu nehmen, wenn man die ‚Wirtinnen-Figur auf ihre mythische Dimension hin erweitert, die schließlich und endlich in der Lebens- und Todesgöttin, wie sie aus er orientalischen und klassischen Antike bekannt ist, kulminiert, d.h. in einer „Leben schenkenden“  –  und folglich auch „Leben nehmenden“ – weiblichen Instanz, deren reales Vorbild nicht nur das Mutter-Kind-, sondern auch das Mann-Frau-Verhältnis ist. Der „Gast“ bezieht sich auf diese in sich ambivalente, Heil und Unheil bringende weibliche Instanz demnach nicht nur als „Kind“, sondern auch als „Mann“. Er ist mit ihr nicht nur durch ein primäres Nähr-, sondern auch durch ein erotisches Verhältnis verbunden (eine Dopplung von Nahrungs- und Liebesverhältnis, die in den Mythen, Sagen, Märchen, in den Schwank- und romantischen Geschichten beispielsweise dadurch ausgedrückt ist, dass die „Wirtin“ Aphrodisiaka reicht).  

Konzept, Skizzen und Collagen der „Schichten“ in der Figur

   der Wirtin für das Projekt „XENIA“, 1985, je 21×29 cm