Drehbuch zu Lokus Solus

Frei nach Raymond Roussel:

Locus Solus ist eine Oase in der Großstadt.

Ein Haus, umgeben von einem Park, indem Maschinen, Skulpturen und Objekte stehen. Menschen kommen und sehen sich um: Locus Solus besitzt eine ganz eigene instinktive Traumvegetation, eine ganze Sammlung von Mythen.

Darin ähnelt Locus Solus den Spielriten der Kindheit oder besser noch den Volksmärchen und Legenden, auf die viele Episoden verweisen und die durch Inspiration und Wissen aus unvordenklichen Zeiten heraufbeschworen werden.

Ein Besucher kommt zu dieser Ausstellung und betrachtet die „Wunder“ im Park. Bei diesem Spaziergang, der an ein geheimes Itinerarium (Wegesystem) erinnern mag, verselbstständigen sich die Objekte und beginnen Geschichten zu erzählen:

  1. Die Geschichte von der Wasserkugel
  2. Der Föderal
  3. Der Vogel Alexander der Große
  4. Dantons Kopf

Alle Erfindungen und Geschichten – korrespondieren miteinander und finden ihr Finale im großen Diamanten, der im Inneren ein funkelndes Rätsel, ein unendlich –schillerndes, vor allem aber ein in sich zusammenhängendes Rätsel verborgen hält.

Natur und Technik eskalieren und produzieren ein Gewebe, in das der Besucher eingespannt wird. Er selbst wird einer der musizierenden Personen in jenem Diamant, der sich als ein Treibhaus der Phantasie öffnet und ihn aufnimmt.

Der Dualismus vom verwandeln realer Dinge und Objekte in Mythen und Legenden soll im Film formal durch eine Kombination von Spielfilm (Handlung im Park) und Animationsfilm (Geschichten) herausgestellt werden.

Erzähler:

An diesem Donnerstag hatte mich mein Freund Martial Canterel, zusammen mit einigen anderen Vertrauten eingeladen, den ausgedehnten Park zu besichtigen, der sein schönes Haus umgibt. Locus Solus – so heißt die Besitzung – ist ein stiller Zufluchtsort, auf dem Canterel seine vielfältigen Arbeiten in völliger Ungestörtheit zu verrichten pflegt.

Es war ein schöner Tag, die Sonne funkelte an einem fast gleichmäßig klaren Himmel.

Erzähler:

Das Geräusch eines leichten Schlages lenkte unsere Blicke auf einen Apparat.

Canterel hatte einen Apparat konstruiert, der fähig war, lediglich durch die kombinierte Wirkung von Sonne und Wind ein Kunstwerk hervorzubringen.

Das Gerät war angesichts der besonderen Teile in der Lage, Geschichten anschaulich zu machen, die er eingeben und abrufen konnte.

Er entsann sich einer skandinavischen moralischen Erzählung, die er uns über die Maschine vor Augen führen wollte.….