Drei Radierungen von Kupferplatten, je 38 × 49 cm
Die drei Blätter entfalten ein dialogisches Spiel über Generationen hinweg.
Joseph Beuys formulierte einst den Satz: „Das Schweigen von Marcel Duchamp wird überbewertet.“ – eine Kritik an der mythischen Aura des Rückzugs und ein Bekenntnis zur Sprache, zur „sozialen Plastik“.
Sein Schüler Jörg Immendorff drehte die Pointe um: „Das Reden von Joseph Beuys wird überbewertet.“ Damit setzte er sich ironisch, aber entschieden von der Überhöhung des Meisters ab und markierte den Schritt zur künstlerischen Eigenständigkeit.
Das dritte Blatt führt diese Kette weiter: „Das Verständnis von Markus möglich wird überfordert.“ Die Abfolge Schweigen – Reden – Verstehen kulminiert hier in einer selbstreflexiven Brechung. Die Überforderung der Rezeption wird Teil des Werkes – ein Kommentar auf den Kunstbetrieb ebenso wie auf die Unmöglichkeit, künstlerische Praxis vollständig in Sprache oder Theorie einzufangen.
So entsteht ein vielstimmiger Dialog über Autorität, Kritik und Selbstbehauptung, der das Verhältnis von Tradition, Schülergeneration und zeitgenössischer Position in zugespitzter Form verhandelt.
Dr. Pelle Solus
3 Ätzradierungen auf Kupfer, je 38 x 49cm