Zum Projekt „Mythos Berlin“ 1986
Versuch einer Beschreibung:
Der „Traurige Brunnen“ ist gedacht als ein monumentales Relikt auf dem
historischen Ort des Anhalter Bahnhofs. (Durchmesser des großen Rades, ca. 6m – 8m)
Ähnlich einer Reliquie, nimmt er seine Bedeutungsinhalte aus der Vergangenheit:
Schall und Rauch, die Bewegung der Lichter und Schatten, die stampfenden
Silhouetten, das fließende Kommen und Gehen und die Sentimentalität dieses Ortes:
Die Tränen der Ankunft und der Abfahrt, die Arbeit der Menschen und der Schweiß
der Maschinen, sowie letztlich die Zerstörung des Bahnhofs.
Der „Traurige Brunnen“ trägt das Fernweh einer Reisemaschine in sich, bildet
einen ständigen Fluss aus Träumen vom Ankommen und Abfahren und tritt dabei
doch auf der Stelle.
Michael Schulze 1986