First in America

Das Projekt First in America wurzelt in der Begegnung mit Edward Kienholz und Nancy Reddin-Kienholz in den 1980er Jahren in Berlin – eine Freundschaft, die künstlerische Dynamik und neue Horizonte eröffnete.

Während meines Arbeitsaufenthalts in Los Angeles 1990/91 entstanden Reliefs zum Mythos Columbus, im Schatten der 500-Jahrfeier 1992. Dem heroisierten Bild des „Entdeckers“ stellte ich meine eigenen Entdeckungen in den USA entgegen: Alltagsfragmente, Popkultur, verdrängte Spuren indigener Geschichte. Es ging nicht um Illustration, sondern um Archäologie des kollektiven Gedächtnisses – um die Bilder, mit denen Kulturen sich selbst erfinden.

2005 transformierte ich diese Relief-Arbeiten in Radierungen, aktualisierte und reinterpretierte sie. Damit wurde ein Prinzip sichtbar, das meine Praxis bis heute bestimmt: Mythen aufspüren, Projektionen entlarven, Narrative befragen. Kunst als Werkzeug, um die Masken des Gedächtnisses zu heben – und das Verborgene neu lesbar zu machen.

Reliefs zu FIRST IN AMERICA (Discovery)

  • FIRST IN AMERICA
    CASKET NO.6 
    ca. 28 x 22 cm
     
    Ein Kasten wie ein Grab: gerahmt von Knochen, im Zentrum ein aufgeschlagenes Büchlein mit Noten – „Huntingsong“. Die Musik erscheint wie eingeschlossen, konserviert, ein Echo aus einer verlorenen Welt. Das Werk evoziert Erinnerung und Vergänglichkeit zugleich: Lied und Knochen, Klang und Tod, Geschichte und Schweigen.

Skizzen und Zeichnungen zum Projekt FIRST IN AMERICA (Discovery)

  • Zeichnungen und Aquarelle zu DISCOVERY, 1990/91, 40x33 cm