1965/66 – Band „HoFerMiKa“

Mein Bruder hatte bereits Erfahrung mit Tanzmusik, die zwar oft geringgeschätzt wurde, aber die Möglichkeit bot, Geld zu verdienen. So gründeten wir die Band Hofermika (Horst, Ferdinand, Michael, Karli). Wir spielten zahlreiche Auftritte im Hunsrück, Moselland und in Trier. Da ich erst 15 war, musste mein Bruder die Verantwortung übernehmen, wenn wir bis spät in die Nacht auftraten. Besonders gern erinnere ich mich an die Tabaksmühle in Kürenz, wo die Wirtin selbst zur Sängerin wurde – einmal küsste sie mich sogar auf offener Bühne.

Man tingelte von Dorf zu Dorf und erlebte alles: Bauernhochzeiten, Karnevalsmarathons, Tanzschulen, Volksfeste, Rotarier-Bälle, Hotellounges, aber auch leere Säle. Am meisten verdiente man an Karneval, doch das war zugleich die größte Strapaze. Manche Abende waren geprägt von ausgelassenem oder gar obszönem Publikum, andere wiederum von magischen Momenten, in denen Musik und Zuhörer eins wurden – jene Abende liebte ich am meisten.

Damals gab es noch viele Lokale mit Livemusik. Schade, dass diese Kultur heute fast verschwunden ist.