Einführung zu den Ethno-Reliefs
Die „Ethno-Reliefs“ sind ein künstlerisches Langzeitprojekt, in dem Fragmente unterschiedlicher Weltkulturen neu konfiguriert und in Reliefs und Objektassemblagen verdichtet werden. Sie sind Reflexionsräume für Fragen kultureller Identität, Globalisierung und Transformation.
Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass sich im Zeitalter der Globalisierung tradierte Formen und Werte kultureller Eigenart überlagern, auflösen oder neu verbinden. In den Ethno-Reliefs treffen Mythen, religiöse Symbole, wissenschaftliche Ordnungen und triviale Alltagsfragmente aufeinander – sie bilden ein visuelles Archiv, in dem die Vielschichtigkeit menschlicher Ausdrucksformen sichtbar wird.
Die Werke sind dabei weder ethnologische Studien noch museale Sammlungen. Vielmehr wird das „Fremde“ in einer künstlerischen Transformation aufgegriffen: mit einer Haltung, die zwischen Ernst und spielerischer Naivität oszilliert. Ein Leitmotiv ist der unverstellte Blick – ähnlich jenem brasilianischen Stamm, der die täglich am Himmel kreuzenden Flugzeuge als sakrale Zeichen deutete und mit eigenen Mitteln nachbildete.
So entstehen Bilder einer interkulturellen Ästhetik, die zwischen Aneignung und Irritation, zwischen Sakralität und Trivialität changiert. Die „Ethno-Reliefs“ sind nicht nur Spiegel kultureller Verschiebungen, sondern auch eigenständige poetische Formulierungen – zugleich kritisch, humorvoll und sinnlich erfahrbar.
Die Ethno-Reliefs standen mir auch als Interpretationsmodell für Holzschnitte zur Verfügung. Es entstanden dabei 7 drei- bis vierfarbige Drucke in der “Verlorenen Platten” Technik, in einer Auflagenhöhe von je 30 Exemplaren je Motiv, Druckstockgröße von je ca. 90 x 45 cm.
LAND DES LÄCHELNS, 2025
Relief/Collage aus Strohkunst, Goldlack, Holz-Drachen, 55 x 72,5 cm
Impressionen im Umgang mit den Ethno-Reliefs, 2017
Ausstellung: WELTENBAUM
Ich im WELTENBAUM
Foto: Peter Stollenwerk