Ethno-Reliefs

Informationen zum Konzept „Ethno-Reliefs“

Als Künstler gestalte ich einen Reflexionsbeitrag zur kulturellen Kommunikation und Identifikation der Gesellschaft, indem ich diese Erkenntnisse, Entdeckungen, Impressionen und Beobachtungen von Inhalten aus Wirklichkeit und Realität, zur transformatorischen Einspeisung in die Formen und Inhalte der Kunst und Gestaltung übernehme.

„Ethno-Reliefs“

Interkulturelle Ästhetik im globalen Raum.

Seit mehreren Jahren recherchiere ich nun schon an einem Projekt, das ich „Ethno-Reliefs“ nenne.

Es handelt sich um ein künstlerisches Konzept, indem die Ästhetik der Weltkulturen von mir neu bearbeitet werden und als Reliefs und Holzschnitte interpretiert werden.
Im Ausdruck der unterschiedlichen Welt-Kulturen lässt sich eine uralte Befindlichkeit des Menschen über das Verhalten zur Realität und Wirklichkeit ablesen: Mythos, Trivialität und Zeichen. Daraus kann man über die Kontinente hinweg drei Hauptsysteme mit völlig unterschiedlichen Formen der Bedeutungsvermittlung ableiten: Kunst, Wissenschaft, Trivialität und Religion.

Inhaltlicher Auslöser sind Phänomene der Globalisierung: die Tendenzen kultureller Überschneidungen und überlappender kultureller Schnittstellen, sowie Auflösungserscheinungen national kultureller Eigenarten und Identifikationsmodellen durch wirtschaftliche-, technische- und zivilisatorische Interessen und Expansionen. Die in der Vergangenheit als verbindlich geglaubten kulturellen Werte und Formen beginnen sich aufzulösen, bzw. passen sich den neuen Verhältnissen an. Es entsteht eine interkulturelle Ästhetik im globalen Raum.
Die Beschäftigung mit diesen kulturologischen Inhalten könnte auch mit dem Titel „Das Fremde“ überschrieben sein. Dabei geht es mir nicht um eine rein wissenschaftlich- kulturhistorische Analyse oder Betrachtung. Vielmehr möchte ich im Prozess der Gestaltung mit einem quasi vernunftlosen Impetus die Dinge betrachten und bearbeiten. Um diese Intention zu verdeutlichen hier eine Anekdote:

Im Dschungel Brasiliens wurde ein Indianerstamm entdeckt, der zuvor noch nie mit Weißen in Berührung kam. Man entdeckte in einer Hütte flügelähnliche Holzskulpturen, aus Holzstämmen geschnitzt, die an Flugzeuge erinnerten. Es stellte sich dann auch bald heraus, dass eine Fluglinie über dem Dorf täglich ihre Bahnen zog und die Eingeborenen, in Unkenntnis dieser Phänomene, die Flugzeuge als sakrale Zeichen interpretierten und mit ihren Mittel nachbauten und zelebrierten.

Dieser echte und unverbrauchte Wahrnehmungsblick der Aufmerksamkeit beeindruckt mich sehr und gilt mir als Leitmotiv bei den Methoden meiner Rangehensweisen, im Umgang mit der Kultur-Appropriation.

Die Ethno-Reliefs standen mir auch als Interpretationsmodell für Holzschnitte zur Verfügung. Es entstanden dabei 7 drei- bis vierfarbige Drucke in der „Verlorenen Platten“ Technik, in einer Auflagenhöhe von je 30 Exemplaren je Motiv, Druckstockgröße von je ca. 90 x 45 cm.